Wie gesund sind Fertigprodukte?

Viele Fertiggerichte gelten als ungesund, da sie nur wenige Nährstoffe enthalten und oft versteckte Kalorien enthalten. Dennoch können manche Fertigprodukte neben ihren Nachteilen auch Vorteile im Alltag haben. Es bieten sich daher Kombinationen mit frischen Lebensmitteln an, um die Fertigprodukte etwas gesünder zu auf den Tisch zu bringen.

Autor:in: Sonja Schmöle

Veröffentlicht:

Kategorie: Gesunde Ernährung

10 Min. Lesezeit
Familie ist gemeinsam in der Küche und bereitet Essen zu.

Was sind Fertigprodukte?

Bei Fertigprodukten handelt es sich um Lebensmittel, die in der Regel von der Industrie hoch verarbeitet wurden und als Fertiggerichte wie z. B. Konserven, Tiefkühlkost, vollständiges Gericht zum Aufwärmen, Tütensuppe oder Backmischungen, aber auch als Wurstwaren, Süßigkeiten und Gebäck angeboten werden.

Wie ungesund sind Fertiggerichte?

Oftmals haben diese Fertigprodukte keinen guten Ruf, da sie durch den hohen Verarbeitungsgrad nicht mehr so reich an wichtigen Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen sind. Zudem sind sie oft sehr salz- oder zuckerreich und enthalten teilweise ungünstige Inhalts-/Zusatzstoffe wie z. B. Aromen, Konservierungsmittel und Farbstoffe.

Bei Lebensmitteln, die als Fast Food bezeichnet werden, ist zudem von hohem Fett- und/oder Kohlenhydratanteil auszugehen und dadurch auch von hohem Energiegehalt – man spricht dabei auch von „leeren“ Kalorien. Häufig ist die Art der verwendeten Fette nicht empfehlenswert (gesättigte Fettsäuren, Transfette). Mit steigendem Verarbeitungsgrad sinkt in der Regel der Nährstoff- und Ballaststoffgehalt.

Fertigprodukte haben Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite gibt es Gründe, die es absolut nachvollziehbar machen, dass man Fertigprodukte auswählt, auf der anderen Seite steht der schlechte Ruf aufgrund der oft ungünstigen Zusammensetzung.

Ältere Frau steht in der Küche am Herd und kocht. Dabei hält sie ein Tablet in der Hand und liest etwas.

Was sind die Nachteile von Fertigprodukten?

Gesundheitliche Folgen

Die geringe Nährstoffdichte in Fertiggerichten kann auf lange Sicht zum Nachteil für die eigene Gesundheit werden. Werden ungesunde Fertiggerichte häufig und viel gegessen, steigt das Risiko für Übergewicht/Adipositas und die Entstehung von Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Sterblichkeitsrate.
Laut Nationaler Verzehrsstudie II (NVS II) stammten bereits Anfang der 2000er-Jahre etwa 50 % der gesamten Energieaufnahme von Erwachsenen aus stark verarbeiteten Lebensmitteln.

Wenig Abwechslung

Der Geschmack von Fertigprodukten ist in der Regel standardisiert – was natürlich Vorteile haben kann, da man sich darauf verlassen kann, dass etwas, was einem zuletzt geschmeckt hat auch beim nächsten Kauf wieder schmecken wird. Andererseits macht es das Essen auch ein Stück weit langweilig.

Selbst zubereitete Speisen schmecken jedes Mal ein bisschen anders und bieten mehr Möglichkeiten für Abwechslung. Zudem kann man salzsparender kochen und auf Zusatzstoffe verzichten. Da es nicht lange gelagert werden muss, kann es mehr Vitamine und Co. enthalten.

Fertiggerichte umgehen: Gesunde Ernährung für den stressigen Alltag

Fertiggerichten gelten oft als Lösung für eine schnelle Mahlzeit im Alltagstrubel – dabei sollte die Deckung des Nährstoffbedarfs aber nicht aus den Augen verloren werden, um gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Unsere Ernährungsberater:innen zeigen Ihnen, wie Sie sich trotz Zeitmangel ausgewogen und nährstoffreich ernähren können. So stärken Sie Ihre Leistungsfähigkeit und Ihre Gesundheit!

Eine junge, übergewichtige Frau bereitet in der Küche einen Salat zu. Vor Ihr auf der Arbeitsfläche steht ihr Laptop.

Was sind die Vorteile von Fertigprodukten?

Zeitersparnis beim Zubereiten der Mahlzeiten

Unsere Zeit ist sehr schnelllebig geworden. Stress beherrscht bei vielen Menschen den Alltag. Nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag wartet noch der Haushalt und eventuell noch weitere Aufgaben und Verpflichtungen z. B. in Familie oder Ehrenamt. Da erscheint es sehr verlockend, statt selbst noch Zeit und Kraft in die Zubereitung einer Mahlzeit zu investieren, zu einem fertigen Produkt zu greifen, was absolut nachvollziehbar ist. Fertigprodukte werden nicht umsonst als Convenience-Produkte bezeichnet. Ins Deutsche übersetzt heißt „convenience“ Bequemlichkeit.

Einfache Zubereitung

Es gibt immer mehr Menschen, die nie richtig kochen gelernt haben. Viele junge Menschen haben heute nicht mehr zuhause gelernt, wie man Speisen frisch selbst zubereitet. Oft kommt es auch bei Paaren (z. B. mit klassischer Rollenverteilung) zur Trennung und einer der Partner, der dies nie gelernt oder lange nicht gemacht hat, muss sich nun plötzlich selbst versorgen.

Auch im Alter, wenn die Fähigkeiten nachlassen, oder bei Erkrankungen wie z. B. Depressionen, die zu Antriebsproblemen führen, wird nicht selten zu Fertigprodukten gegriffen.

Älterer Mann steht in der Küche am Herd und kocht.

Sollte man (ungesunde) Fertiggerichte grundsätzlich meiden?

Fertigprodukte sollte man auf jeden Fall differenzierter betrachten. Keine Frage, dass an dieser Stelle keine Lebensmittel empfohlen werden können, die üblicherweise unter Fast Food zusammengefasst werden.

Aber verarbeitet von Handwerk oder Industrie ist z. B. auch Brot und so würde es streng genommen unter den Begriff Fertigprodukt fallen. Natürlich wäre es zu begrüßen und kann außerdem viel Spaß machen, Brot selbst zu backen – wenn man die Zeit dazu hat. Aber Brot zu kaufen, ist sicher nicht grundsätzlich negativ einzustufen.

Wichtig ist hierbei, auf gute Qualität zu achten und vor allem Vollkornbrot auszuwählen. Leider gibt es viele Brote, die z. B. als Körnerbrot verkauft werden und optisch den Anschein machen, dass es sich um Vollkorn handeln könnte, da es dunkel wirkt und womöglich ein paar Körner und Saaten enthält. Allerdings wird oft Karamellsirup oder Malzzucker hinzugefügt, um das Brot dunkler zu färben. Es enthält aber kein oder wenig Vollkorn. Wichtig wäre also, das Zutatenverzeichnis zu lesen oder sich beim Bäcker zu erkundigen, bei welchem Brot es sich tatsächlich um Vollkorn handelt.

Ähnlich sollte und könnte man nun auch vorgehen, wenn man zu anderen bzw. klassischen Fertigprodukten/-gerichten greift.

Worauf sollten Sie bei Kauf und Verwendung von Fertigprodukten achten?

Schreiben Sie eine Einkaufsliste

Generell ist eine gute Planung von Mahlzeiten und Einkauf wichtig. Checken Sie zunächst die Vorräte zuhause und überlegen Sie, was es zu essen geben soll. Die Einkaufsliste kann helfen, dass man an alles denkt, was man kaufen möchte, aber auch dabei, dass man nicht zu leicht in Versuchung gerät, Lebensmittel zu kaufen, die eigentlich nicht geplant waren. Hierbei kann man einfach Zettel und Stift nutzen oder Apps wie z. B. „Die Einkaufsliste“, „Bring“ und „überliste“.

Wenn Fertiggerichte gekauft werden, sollten diese in jedem Fall mit frischen Lebensmitteln kombiniert werden, wie z. B. mit einem frischen Salat – am besten schneidet man diesen selbst. Doch sollte dafür keine Zeit sein, gibt es heute auch vorbereitete Salate in der Kühltheke.

Bei vorbereiteten Salaten ist zu beachten, dass teilweise empfohlen wird, diese aufgrund hoher Keimbelastung möglichst noch vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums zu verzehren.
Außerdem können dem Fertiggericht auch direkt frische Zutaten hinzugefügt werden. Belegen Sie z. B. eine Fertigpizza mit frischem Gemüse wie Tomaten oder Paprika. So sind Fertiggerichte ein bisschen besser für unsere Gesundheit.

Kaufen Sie Tiefkühlgemüse/-obst auf Vorrat

Bei einem langen und stressigen Arbeitstag fehlt oft nicht nur Zeit für die Zubereitung, sondern auch für den Einkauf. Da bietet sich ein Wocheneinkauf an. Leicht verderbliche Gemüse- und Obstsorten sollten dann am Anfang verarbeitet werden und gegen Ende der Woche können Sie auf Tiefkühlvarianten zurückgreifen. Damit können dann ebenfalls andere Fertiggerichte aufgewertet werden oder noch besser: Gerichte können schnell selbst gekocht werden, da Sie nichts mehr mit waschen, putzen oder klein schneiden zu tun haben. Schnell kann man damit z. B. eine Gemüsepfanne oder eine Gemüsesuppe zubereiten.

Tiefkühlgemüse/-obst enthält teilweise sogar mehr Vitamine als Frisches aus dem Gemüseregal im Supermarkt – es handelt sich sozusagen um ein gesundes Fertigprodukt. Gemüse oder Obst aus dem eigenen Garten ist natürlich nicht zu toppen, aber Gemüse oder Obst im Supermarkt hat oft weite Wege hinter sich oder liegt länger, bevor es gekauft bzw. verwertet wird.

Achten Sie beim Einkauf von Tiefkühlware darauf, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird –die Lebensmittel dürfen nicht auftauen.

Verfeinern Sie Tiefkühlgerichte

Dem Einheits- bzw. langweiligen Geschmack mancher Fertiggerichte können Sie entgegenwirken, indem Sie die Gerichte mit Zwiebeln, Knoblauch oder frischen Kräutern aufpeppen. Wobei es Zwiebeln, Knoblauch und Kräuter sogar auch tiefgekühlt gibt.

Frau steht in der Küche und stellt sich einen Salat aus frischem Gemüse zusammen.

Achten Sie auf die Auswahl gesunder Fertigprodukte

Bevorzugen sie Fertiggerichte mit gesunden Zutaten. Achten Sie dabei auf hohen Gemüseanteil. Wählen Sie fettarme Gerichte. Pizza, Lasagne oder Pommes sollten Sie nicht zu oft essen. Viele Verbraucher und Verbraucherinnen achten zwar heute auf die Zubereitung von Pommes im Backofen oder in der Heißluftfritteuse, bedenken dabei aber nicht, dass diese Pommes frites vorfrittiert sind, sich also bereits mit meist ungünstigen Fetten vollgesogen haben.

Bevorzugen Sie bei Fleisch oder Fisch unpanierte Produkte – in Panade oder Backteig steckt viel Fett!

Beachten Sie die Angaben auf der Verpackung

Nicht immer ist sofort ersichtlich, ob es sich um ein Lebensmittel mit viel Fett oder anderen ungünstigen Zutaten handelt. An dieser Stelle hilft ein Blick auf die Rückseite der Verpackung – so unterscheiden Sie besonders ungesunde Fertiggerichte von etwas gesünderen.

Das Zutatenverzeichnis zeigt detailliert was enthalten ist und wieviel, da die Zutaten entsprechend der Menge in absteigender Reihenfolge aufgeführt werden. Wovon am meisten enthalten ist, steht an erster Stelle usw. Nicht immer ist es ganz einfach, das Zutatenverzeichnis zu entschlüsseln. Für die verschiedenen Zuckerarten gibt es z. B. neben den umgangssprachlichen Ausdrücken Fachbegriffe, die nicht jeder kennt wie z. B. Fructose, Glucose, Saccharose, Maltose, usw. Hilfreich kann sein, wenn man sich merkt, dass die Endung -ose auf Zucker hindeutet.

Noch einfacher ist aber, wenn man einen Blick auf die Nährwerttabelle wirft. Auf verpackten Lebensmitteln sind Energie sowie die Mengen der sechs Nährstoffe Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und Salz angegeben. Die Nährwertkennzeichnung erfolgt in tabellarischer Form und weist die Angaben pro 100 g bei festen bzw. 100 ml bei flüssigen Lebensmitteln aus. Freiwillig dürfen zusätzlich auch Angaben pro Portion gemacht werden, wobei keine Vorschriften für die Größe einer Portion existieren.

Hier ein Beispiel eines fiktiven Müsliriegels:

Beispielhafte Nährwerttabelle

Nährwertangaben

je 100 g

Energie

443 kcal / 1854 kJ

Fett
- davon gesättigte Fettsäuren

18,5 g
- 12 g

Kohlenhydrate
- davon Zucker

59,5 g
- 31,2 g

Eiweiß

6,1 g

Salz

0,6 g

Achten Sie auf das Mindesthaltbarkeits-/Verfallsdatum

Beim Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) handelt es sich nicht um ein Wegwerfdatum. Es gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem ein Lebensmittel unter Einhaltung der angegebenen Aufbewahrungsbedingungen seine Eigenschaften (z. B. Geschmack, Farbe und Konsistenz) behält. Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ist ein Lebensmittel also nicht automatisch verdorben. Bei richtiger Lagerung sind die Lebensmittel meist weiterhin zum Verzehr geeignet. Also anschauen, riechen und vorsichtig probieren, falls es gut aussieht.

Anders beim Verbrauchsdatum: Es gilt für sehr leicht verderbliche Lebensmittel wie z. B. rohes Fleisch, die nach Ablauf des Verbrauchsdatums mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein können. Die Verpackungen müssen die Aufschrift „verbrauchen bis …“ tragen. Außerdem müssen die Aufbewahrungsbedingungen beschrieben sein (z. B. die Kühltemperatur). Sie sollten das Lebensmittel nach Ablauf des Verbrauchsdatums nicht mehr verwenden.

Fertigprodukte gesund in den Alltag integrieren

Greifen Sie also nicht zu häufig zu typischen Fast Food-Produkten, aber so manches Fertigprodukt kann den Alltag erleichtern und kann auch gesunde Inhaltsstoffe enthalten, wie man bei naturbelassenem Tiefkühlgemüse/-obst sieht. Achten Sie immer auf die Qualität und schauen Sie auf die Packungsangaben.

Entdecken oder behalten Sie Freude am selbst Zubereiten von Speisen. Probieren Sie gerne das folgende Rezept für Spaghetti mit Pesto aus.

Spaghetti mit Pesto

 

Zutaten für 4 Personen:

70 g Petersilie, Rucola, Bärlauch oder Basilikum (frisch oder TK)

50 g Parmesan, gerieben

30 g Pinienkerne oder Mandeln

80-100 ml Olivenöl

1-2 Knoblauchzehen

Salz, Pfeffer

evtl. etwas Kochwasser für das Pesto

500 g Spaghetti

 

Zubereitung:

  1. Kochen Sie die Spaghetti nach Packungsangabe. Heben Sie etwas von dem Kochwasser auf, bevor Sie die Spaghetti abgießen.
  2. Zutaten für das Pesto in ein hohes Gefäß geben und mit dem Pürierstab fein pürieren. Eventuell noch etwas von dem Kochwasser dazu geben, bis es cremig ist.
  3. Vermischen Sie die Spaghetti in einer Schüssel mit dem Pesto und servieren Sie sie mit einem frischen Salat.

Guten Appetit!

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