Wie entsteht Diabetes?
Typ-1- und Typ-2-Diabetes liegen unterschiedliche Ursachen zu Grunde. Beiden Diabetesformen gemeinsam ist die nachlassende Insulinproduktion, allerdings in sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit.
Wie entsteht Diabetes Typ 1?
Beim Typ-1-Diabetes kommt es aufgrund einer Autoimmunerkrankung zu einer vollständigen Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen in den Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Dabei richten sich körpereigene Abwehrzellen, sogenannte T-Zellen, gegen eigene Betazellen und zerstören diese. Nach der Zerstörung der Betazellen kann kein Insulin mehr produziert werden und es besteht ein absoluter Insulinmangel. Daraufhin wird der mit der Nahrung aufgenommene Brennstoff Glucose (Traubenzucker) nicht mehr in die Körperzellen geschleust und verstoffwechselt.
Zur Behandlung des Typ-1-Diabetes ist daher immer eine Insulintherapie notwendig.
Die genauen Ursachen des Typ-1-Diabetes sind bisher nicht genau bekannt. Das größte Risiko, an Typ-1-Diabetes zu erkranken, haben Menschen mit familiärer Belastung. Weiter diskutiert werden Ernährungseinflüsse und Infektionen. Unabhängig von der Entstehungsursache kann eine professionelle Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus Typ 1 zur Linderung der Beschwerden beitragen.
Wie entsteht Diabetes Typ 2?
Der Typ-2-Diabetes ist in seiner Entstehung sehr vielschichtig und komplex. Nachfolgend aufgeführte Ursachen tragen zur Entstehung bei, deren Zusammenspiel im nachfolgenden Text erläutert wird.
- Erbanlage
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Unempfindlichkeit gegenüber Insulin / Insulinresistenz
- gestörte Insulinausschüttung
- gestörte Produktion bestimmter Darmhormone / GLP (Glucagon-like-peptid-1)
Zu Beginn des Diabetes mellitus Typ 2 ist noch genügend Insulin vorhanden, doch der Körper reagiert zunehmend unempfindlicher darauf, man spricht von einer Insulinresistenz. In Folge kommt es zu einem absoluten Insulinmangel. Eine Ernährungsberatung bei Diabetes Typ 2 und dessen Vorstufen kann das Voranschreiten der Krankheit aufhalten und bestehenden Beschwerden entgegenwirken.
Ist Diabetes Typ 2 vererbbar?
Eine genetische Veranlagung muss für das Entstehen eines Diabetes mellitus Typ 2 vorhanden sein. Aber ohne die auslösenden Faktoren Übergewicht und Bewegungsmangel würde diese Erbanlage nicht zutage treten. Nur durch einen ungesunden Lebensstil, häufig bereits schon im Kindesalter, kommt es zum Ausbruch der Stoffwechselerkrankung. Als Auslöser für Diabetes mellitus Typ 2 kommt zusätzlich noch die Insulinresistenz zum Tragen.
Was ist eine Insulinresistenz?
Eine Insulinresistenz bedeutet, dass das Hormon Insulin zwar noch von den körpereigenen Betazellen produziert wird, seine Wirksamkeit aber eingeschränkt ist. Normalerweise dockt Insulin an Rezeptoren auf der Oberfläche von Körperzellen an und sorgt dafür, dass Glucose in die Zelle transportiert wird. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Bei der Insulinresistenz sprechen die Zellen schlechter auf das Hormon an, sodass diese zu wenig Zucker aufnehmen. In Folge bleibt der Zucker im Blut und die Blutzuckerkonzentration steigt.
Was bedeutet eine Abnahme der Insulinproduktion?
Die Betazellen der Bauchspeicheldrüse sind zwar noch in der Lage, Insulin zu produzieren; sie produzieren zu Beginn sogar im Überschuss Insulin, um die beschriebene Insulinresistenz zu überwinden. Im Laufe der Zeit lässt die Insulinproduktion allerdings nach. So wird aus dem relativen Insulinmangel zu Beginn des Typ-2-Diabetes ein absoluter Insulinmangel.
Ein Mangel an Insulin bedeutet, dass immer weniger Glukose aus dem Blut in die Körperzellen gelangt, sodass die Blutzuckerwerte ansteigen und schließlich das Vollbild Diabetes erreicht ist.
Welche Rolle spielen Darmhormone bei Diabetes Typ 2?
Des Weiteren kommt beim Typ-2-Diabetes hinzu, dass körpereigene Darmhormone, wie das GLP-1 (glucagon-like peptide-1), nicht in ausreichender Menge gebildet werden. Diese Hormone sorgen normalerweise dafür, dass der Körper angemessen auf die Aufnahme von Kohlenhydraten reagiert, zum Beispiel, indem die Insulinausschüttung angeregt wird. Wegen des Mangels an GLP-1 kann dieser Vorgang bei Typ-2-Diabetiker:innen nicht mehr korrekt funktionieren.
Diabetes behandeln: Beschwerdefrei leben und Folgen vermeiden!
Wird Diabetes frühzeitig erkannt, kann eine Ernährungstherapie gezielt eingesetzt werden, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Eine angepasste Ernährung sorgt außerdem für einen positiven Krankheitsverlauf. Unsere Fachkräfte helfen Ihnen dabei, die Lebensmittel auszuwählen, mit denen Sie Ihren Blutzuckerspiegel stabil konstant halten können. So verhindern Sie Symptome und steigern Ihre Lebensqualität!
Welche Langzeitfolgen können durch Diabetes mellitus entstehen?
Bleibt Diabetes über Jahre unbemerkt oder schlecht eingestellt, können sich zahlreiche Schäden an den großen und kleinen Blutgefäßen entwickeln.
Makroangiopathie: Durchblutungsstörung der großen Blutgefäße
- Arteriosklerose = Ablagerung von Fett und Kalk in den Blutgefäßen
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
- Arterielle Verschlusskrankheit (aVK) oder periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
Mikroangiopathie: Durchblutungsstörung der kleinsten Blutgefäße
- Retinopathie = Schädigung der Blutgefäße in der Netzhaut
- Nephropathie = Schädigung der Blutgefäße in der Niere
- Neuropathie = Schädigung im Nervensystem
Wird Diabetes oder seine Vorstadien jedoch rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt, lassen sich die Folgeschäden vermeiden.