Therapie bei Fructoseintoleranz: Weniger Beschwerden!
Symptome einer Fructoseintoleranz im Alltag können durch die richtige Lebensmittelauswahl vermieden werden. Mit einer Ernährungsberatung erreichen Sie schon nach wenigen Terminen eine deutliche Verbesserung.
Was Sie bei Fructoseintoleranz (nicht) essen dürfen
Bei einer Fructoseintoleranz bzw. Fructosemalabsorption ist die Aufnahme von Fructose (Fruchtzucker) in den Dünndarm gestört. Um beschwerdefrei leben zu können, sollten Betroffene wissen, was sie bei einer Fructoseintoleranz essen können und worauf sie lieber verzichten sollten. Zu Beginn ist eine systematische Anpassung der Ernährung an die Fructoseintoleranz wichtig.
Wie sieht die richtige Ernährung bei Fructoseintoleranz aus?
Die Ernährung bei Fructoseintoleranz sollte so umgestellt werden, dass eine Beschwerdefreiheit sowie die Regeneration des Darms erreicht wird.
Das kurzfristige Ziel der Ernährungsberatung bei Fructoseintoleranz ist, bei nahezu fructosefreier Ernährung beschwerdefrei zu leben. Langfristig hingegen soll sich die Ernährung bedarfsgerecht entwickeln und eine eigene Toleranzschwelle an Fructose identifiziert werden, um die Lebensqualität zu verbessern.
Die Umstellung der Ernährung bei Fructoseintoleranz in drei Phasen
Um den Darm zu beruhigen und die eigene Verträglichkeitsgrenze herauszufinden, sollten Sie Ihre Ernährung in drei Schritten langsam umstellen. Damit diese Therapie gelingt, ist es wichtig zu wissen, was Sie bei der Anpassung an die Fructoseintoleranz essen dürfen und was nicht.
1. Karenzphase: Was Sie bei Fructoseintoleranz nun nicht essen sollten
Für zwei Wochen wird weitestgehend auf Fructose und Zuckeralkohole verzichtet. Es sollten nur Lebensmittel aus den beiden linken Spalten verzehrt werden. Auch auf blähende Lebensmittel sollte verzichtet werden. Diese Phase dient dazu, den Darm zu beruhigen und Fäulnisbakterien zurückzudrängen. Zusätzlich hilft es herauszubekommen, ob noch weitere Unverträglichkeiten vorliegen.
Liste verträglicher und unverträglicher Lebensmittel bei Fructoseintoleranz
Der Lebensmitteltabelle für Fructoseintoleranz können Sie entnehmen, welche Fructosemenge die Lebensmittel enthalten.
Diese Form der Ernährung bedeutet eine möglichst geringe Zufuhr von Fructose (5-10 g Fructose/Tag). Da diese vor allem in Obst und Gemüse enthalten ist, sollten Lebensmittel aus dem linken Bereich bevorzugt werden.
Sehr geringer Fructosegehalt | Niedriger Fructosegehalt | Mittlerer Fructosegehalt | Hoher Fructosegehalt |
---|---|---|---|
Aprikosen | Bohnen, grün | Artischocken | Ananas |
Auberginen | Honigmelonen | Bananen | Apfel |
Avocados | Karotten | Brombeeren | Apfel, getrocknet |
Blumenkohl | Kürbis | Cola-Getränk | Apfelgelee |
Brokkoli | Lauch | Erdbeeren | Apfelmus |
Champignons | Mandarinen | Granatapfel | Apfelsaft |
Erbsen, frisch | Paprika | Grapefruits | Aprikosen, getrocknet |
Fenchel | Pfirsiche | Grapefruitsaft | Birnen |
Grünkohl | Zwiebeln | Heidelbeeren | Brombeerkonfitüre |
Gurken | Sauerkirschen | Himbeeren | Erdbeerkonfitüre |
Kopfsalat | Blaubeeren | Himbeersaft | Feigen, getrocknet |
Limetten | Oliven | Johannisbeeren | Himbeerkonfitüre |
Mais | Kirschen, sauer | Honig | |
Radieschen | Kirschen, süß | Kirschkonfitüre | |
Rosenkohl | Kiwis | Orangenkonfitüre | |
Rotwein, leicht | Mangos | Pfirsiche, getrocknet | |
Spinat | Nektarinen | Pflaumen, getrocknet | |
Mangold | Orangen | Quittengelee | |
Vollbier | Orangensaft | Rosinen | |
Weißwein | Papaya | Traubensaft | |
Weizenbier | Pflaumen | Weintrauben | |
Zitronensaft | Sauerkirschsaft | Tomaten | |
Rhabarber | Wassermelonen | Tomatensaft | |
Zucchini | |||
Sellerie | |||
Soja |
Weiterführende Ernährungsliste für Fructoseintoleranz (Karenzphase)
Naturbelassene Produkte
Produkte wie Wasser, nicht zu frisches Brot/Brötchen und sämtliche Getreidearten, Milchprodukte (naturbelassen), Käse, Reisgebäck, Kartoffeln sind ebenfalls unproblematisch. Weiterhin sollte bei Fleisch und Fisch darauf geachtet werden, dass diese nicht paniert oder mariniert sind.
Zuckerarten
In anderen zusammengesetzten Produkten sollte auf die Zuckeralkohole und Zuckerarten geachtet werden.
Folgende Zuckeralkohole sind unverträglich: Sorbit (E 420), Mannit (E421), Isomalt (E 953), Maltit (E 965), Lactit (E966), Xylit (E 967).
Zuckerarten, welche nicht vertragen werden, sind: Fructose (Fruchtzucker), Fructose-Glucose-Sirup, Zuckeraustauschstoff, Haushaltszucker (Saccharose), Honig, Rohrzucker, Invertzucker, Maisstärke, Dicksaft.
Genauso sind zuckerfreie Lebensmittel (künstliche) und Light-Produkte eher nicht geeignet, da diese häufig Sorbit oder andere Zuckeralkohole enthalten.
Zum Süßen sind gut geeignet: Traubenzucker, Lactose, Maltose, Reissirup, Saccharin und Dextrose.
Zusatzstoffe
Auch Verdickungsmittel wie Carrageen und Johannisbrotkernmehl können zu Unverträglichkeitsreaktionen führen und sollten daher vermieden werden.
Besonders industriell hergestellte Produkte (Müsli, Brot, Limonaden, Gebäck, Fruchtjoghurt, Aufschnitt, Cerealien, Nahrungsergänzungsmittel) enthalten häufig einen hohen Anteil an Zuckeralkoholen, Zucker, Verdickungsmitteln und unverträglichen Geschmacksverstärkern.
Blähende Lebensmittel
Blähende Lebensmittel sind vor allem unverdauliche Ballaststoffe wie aus Hülsenfrüchten und Kohlgemüse, aber auch Zwiebel, Lauch, Knoblauch. Diese sollten während der Testphase vermieden werden, um Symptome nicht zu verfälschen und damit der Darm sich beruhigen kann.
Fermentierte Lebensmittel
Fermentierte Lebensmittel sorgen für einen besseren Aufbau der Darmflora und somit für die Erholung des Darms, was wiederum eine verbesserte Verdauung als Folge hat. Ein Probiotikum (Bakterien) kann den Aufbau verbessern.
Mikronährstoffe
Bei einer bestehenden Fructosemalabsorption kann es zum Mangel von verschiedenen Mineralstoffen und Vitaminen kommen, vor allem von Folsäure und Zink. Dieser entsteht durch die ständige Fructosebelastung, wodurch die Aufnahme verschiedener Nährstoffe nicht ausreichend stattfinden kann. Deshalb sollte in der Testphase auf ein Auffüllen der Zink- und Folsäurespeicher geachtet werden. Zink unterstützt zudem die Regeneration des Darms.
2. Testphase: Fructosearme Ernährung testen
In dieser Phase (6-8 Wochen) werden schrittweise fructosehaltige Lebensmittel hinzugefügt und langsam die Menge gesteigert, wodurch die individuelle Toleranzschwelle bestimmt und die Nahrungsmittelauswahl optimal erweitert wird.
Die gleichzeitige Aufnahme von Proteinen oder Fetten zusammen mit Fructose verlangsamt die Aufnahme von Fructose vom Darm ins Blut, wodurch weniger Transporterkapazität benötigt wird. Zusätzlich führt eine ausreichende Eiweißzufuhr zu einer vermehrten Bildung des Transporters GLUT-5. Beide Nährstoffe verbessern die Verträglichkeit der Fructose.
Um mit einer geringeren Transporterkapazität auszukommen, ist es sinnvoll kleine Portionen über den Tag verteilt zu konsumieren.
Traubenzucker (Glucose) kann die Aktivierung des Fructose-Transportproteins GLUT-5 verbessern, denn der Glucosetransport (GLUT-2) nimmt Fructose als Cotransport mit ins Blut. Die Verträglichkeit verbessert sich durch die Kombination von Glucose mit fruchtzuckerhaltigen Lebensmitteln oder Lebensmitteln mit einem günstigen Verhältnis von Glucose und Fructose.
Mit Fruktoseintoleranz leben: Beschwerdefrei werden!
Mit einer fructosearmen Ernährung können Sie Symptome im Alltag vermeiden. Eine Ernährungsberatung kann dabei helfen, die eigene Verträglichkeitsgrenze herauszufinden und die Ernährung daran anzupassen. So steigern Sie innerhalb kurzer Zeit Ihr Wohlbefinden!
3. Dauerernährung: Was Sie bei Fructoseintoleranz langfristig essen können
Die Dauerernährung ist die langfristige, bedarfsdeckende und an die individuelle Verträglichkeit angepasste Ernährung.
Durch Enzympräparate kann diese Ernährung unterstützt werden. Es gibt eine Reihe von speziellen Enzympräparaten, welche die Verträglichkeit von Fructose verbessern können. Diese Präparate enthalten das Enzym Xylose-Isomerase und können im Darm überschüssige Fructose abbauen und in resorbierbare Glucose umwandeln. Dadurch gelangt weniger Fruchtzucker in den Dickdarm.
Diese Präparate sollten einige Minuten vor dem Essen eingenommen werden. Um Symptome zu vermeiden, muss die Dosierung an die individuelle Verträglichkeit von Fructose und die Menge im Lebensmittel angepasst sein. Dies ist jedoch schwer einzuschätzen, was eine Symptomfreiheit nicht immer gewährleistet. Solche Präparate sind nicht für die Dauerernährung geeignet und sollten nur in Ausnahmesituationen genutzt werden.
Quellen:
- Vogelreuter, Dr. Axel (2015): Nahrungsmittelunverträglichkeiten -Laktose, Fruktose, Histamin, Gluten. Stuttgart: S.Hirzel Verlag
- https://fet-ev.eu/fruktoseintoleranzen-ernaehrungstherapie/