Übergewicht: Ab wann ist es Adipositas?
Eine steigende Anzahl an Menschen ist in Deutschland übergewichtig und leidet somit an einem erhöhten Risiko für verschiedene Folgekrankheiten. Eine einfache Tabelle gibt Aufschluss darüber, ab wann man als übergewichtig gilt und ab wann von Adipositas gesprochen wird.
Übergewicht oder Adipositas?
In Deutschland geht man davon aus, dass mittlerweile etwa zwei Drittel der Männer und rund die Hälfte der Frauen übergewichtig sind. Ein Viertel aller Erwachsenen ist sogar stark übergewichtig. Man bezeichnet dieses Übergewicht dann als adipös bzw. spricht von der Diagnose Adipositas.
Starkes Übergewicht kann zu Folgeerkrankungen führen. Eine individuelle Ernährungsberatung bei Adipositas unterstützt eine effektive, langfristige Gewichtsabnahme.
Wie wird Übergewicht berechnet?
Die medizinische Definition von Übergewicht und Adipositas beruht auf der Bestimmung des Körpermassen-Indexes / Body Mass Indexes (BMI), der inzwischen ein gängiger Maßstab für die Beurteilung der Körperzusammensetzung geworden ist und ältere Formeln wie den Broca-Index (Körpergröße in cm – 100 = Normalgewicht) abgelöst hat.
Der BMI berechnet sich folgendermaßen:
BMI = (Körpergewicht in kg) / (Körpergröße in m)²
Beispiel: Eine Frau wiegt 89 kg und ist 1,69m groß
Berechnung des BMI:
BMI = (89 kg) / (1,69 m x 1,69m) = 31,16 kg/m²
Ab wann ist man übergewichtig? (Tabelle)
Anhand folgender Tabelle kann man nun die Klassifizierung des Übergewichts vornehmen. Diese Einteilung beruht auf einer Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Im oben genannten Beispiel steht also der BMI von 31,2 kg/m2 für eine Adipositas Grad I. Das Risiko für Begleiterkrankungen durch das höhere Gewicht ist bereits erhöht.
Kategorie | BMI | Risiko für Begleiterkrankungen des Übergewichts |
---|---|---|
Untergewicht | < 18,5 | niedrig |
Normalgewicht | 18,5 - 24,9 | durchschnittlich |
Übergewicht | ≥ 25,0 | |
Prä-Adipositas | 25,0 - 29,9 | gering erhöht |
Adipositas Grad I | 30 - 34,9 | erhöht |
Adipositas Grad II | 35 - 35,9 | hoch |
Adipositas Grad III | ≥ 40 | sehr hoch |
Umgang mit Übergewicht: Risiko für Folgeerkrankungen reduzieren!
Um nicht an den Folgen von Übergewicht zu leiden, ist eine Gewichtsabnahme sehr wichtig. Strikte Diäten sind dafür selten der richtige Weg. Mit einer professionellen Ernährungsberatung lernen Sie, Ihre Ernährung so umzustellen, dass Sie langsam und erfolgreich an Gewicht verlieren. Das steigert Ihre Lebensqualität heute und in Zukunft!
Ab wann ist Übergewicht ungesund?
Ein erhöhtes Körpergewicht ist oftmals verbunden mit einem höheren Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Durch ständige Überernährung werden Zellen und Organe zunehmend insulinresistent, das bedeutet, dass die Zellen die energieliefernde Glucose nicht mehr aufnehmen können. Es kommt zu einer Verfettung der Organe und zum behandlungsbedürftigen Diabetes. Die größere Masse an Fettgewebe, vor allem im Bauchbereich, führt zu verstärkten Entzündungsreaktionen, die z.B. die Gefäße verengen und den Blutdruck ansteigen lassen können.
Daher wird als weiteres Kriterium zur Einschätzung eines Übergewichts neben dem BMI auch der Taillenumfang herangezogen.
Frauen mit einem Taillenumfang von ≥ 88 cm und Männer mit einem Taillenumfang von ≥ 102 cm sind dabei besonders gefährdet, weitere Erkrankungen zu entwickeln. Zur individuellen Beurteilung eines erhöhten Gesundheitsrisikos durch Übergewicht werden aber auch aktuelle Laborwerte sowie eine Abfrage der Lebensumstände berücksichtigt.
Risiko für Begleiterkrankungen | Taillenumfang (im cm) bei Frauen | Taillenumfang (in cm) bei Männern |
---|---|---|
erhöht | ≥ 80 | ≥ 94 |
deutlich erhöht | ≥ 88 | ≥ 102 |
Weitere Risikofaktoren bei Übergewicht
Diese Kriterien tragen zu einem höheren Gesundheitsrisiko durch Übergewicht / Adipositas bei:
- Rauchen
- mangelnde Bewegung
- erhöhter Blutdruck (≥ 130 mmHg / ≥ 85 mmHg)
- erhöhte Nüchtern-Glucose (Blutzucker – ≥ 100 mg/dl)
- erhöhte Triglyzeride (≥ 150 mg/dl)
- niedriges HDL-Chloesterin (Männer: ≤ 40 mg/dl, Frauen ≤ 50 mg/dl)
Diese Risikofaktoren bei Übergewicht werden auch unter dem Begriff „Metabolisches Syndrom“ zusammengefasst.
Wird einer der erhöhten Faktoren bereits medikamentös behandelt, z.B. mit blutdrucksenkenden Mitteln, cholesterinsenkenden Medikamenten oder Medikamenten zur Blutzuckereinstellung, so wird er übrigens trotzdem weiterhin als Risikofaktor gewertet.
Dabei gilt natürlich: Je mehr dieser Kriterien zutreffen, desto höher ist das Gesamtrisiko einzuschätzen, und desto stärker ist ein Handlungsbedarf gegeben.
Quellen u.a.:
- Robert Koch Institut: www.rki.de
- Deutsche Adipositas-Gesellschaft: www.adipositas-gesellschaft.d
- DGE Beratungsstandards