Reizdarm mit der richtigen Ernährung lindern
Mit der richtigen Ernährung können Sie Ihr Reizdarmsyndrom in den Griff bekommen und so häufig auf Medikamente verzichten.
Inwieweit ist eine angepasste Ernährung bei Reizdarm sinnvoll?
Eine individuelle Ernährungsberatung für Reizdarm kann zu deutlichen Erleichterungen bei den betroffenen Patient:innen führen. Gerade das gestörte Mikrobiom ist häufig durch eine nicht-medikamentöse Therapie gut in den Griff zu bekommen.
Je nachdem, wie stark die einzelnen Symptome ausgeprägt sind und in welcher Kombination sie auftreten, gibt es aus ernährungstherapeutischer Sicht unterschiedliche Möglichkeiten zur Behandlung des Reizdarms. Wobei die Unterschiede häufig in der individuellen Dosierung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu finden sind.
Wichtig: Die hier vorgestellten Therapien gehen konform mit dem Leitlinienreport zu den aktualisierten S3-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) von Juni 2021.
Wie kann eine individuelle Ernährung Ihrem Reizdarm helfen?
Wenn verschiedene Menschen mit Reizdarmsyndrom befragt werden, zeigt sich häufig Folgendes – was der eine hilfreich findet, scheint die Beschwerden bei anderen eher zu verschlechtern. Allerdings zeigen Studien zu einigen Maßnahmen, dass diese zumindest einigen Menschen oder immerhin kurzfristig helfen.
So führen z.B. folgende Tipps für die Ernährung, individuell eingesetzt und dosiert, immer wieder zu einer Linderung der Beschwerden bei Reizdarm und damit zu mehr Lebensqualität:
- Ausgewogene Ernährung (gilt als Voraussetzung für eine gesunde Verdauung); so kann z.B. das Mikrobiom durch ballaststoffreiches Essen – beispielsweise Möhren, Pastinake und Fenchel – aufgebaut werden. Es sollten Lebensmittel mit lebenden Bakterienkulturen bevorzugt, tierische Produkte eingeschränkt und Zucker reduziert werden.
- Tägliche Einnahme von Flohsamenschalen (diese besitzen einen hohen Ballaststoffanteil und eine gute Quellfähigkeit und können die natürliche Nahrungspassage im Darm unterstützen)
- Pfefferminzöl (z.B. als magensaftresistente Weichkapseln, deren Öl erst im Dünndarm freigesetzt wird, sodass eine Reizung des Magens unterbleibt und die verkrampfte und schmerzende Muskulatur entspannt)
- Probiotika (als Unterstützung der ausgewogenen Ernährung)
- Verzicht auf fette und stark blähende Speisen
- Lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt als wenige große
- In Ruhe essen
- Führen eines Ernährungstagebuchs (kann Aufschluss über individuelle Unverträglichkeiten geben)
- Nicht zu heiß und nicht zu kalt essen und trinken
- Keine scharfen Gewürze verwenden
Therapie bei Reizdarm: Den Darm mit ausgewogener Ernährung unterstützen
Eine ausgewogene und individuell angepasste Ernährung kann dabei helfen, das Mikrobiom aufzubauen und den Darm zu beruhigen. So ist ein beschwerdefreies Leben mit Reizdarmsyndrom möglich. Unsere professionellen Ernährungstherapeut:innen unterstützen Sie gerne dabei, den Einstieg in eine bedarfsgerechte Ernährung für Sie zu finden. So steigern Sie rasch Ihre Lebensqualität!
Zusätzliche Therapieansätze für das Reizdarmsyndrom außerhalb der Ernährung
Ausgehend von einer bisher nicht vollständig erforschten Pathogenese des Reizdarmsyndroms bei gleichzeitigem Fehlen einer konkreten organischen Diagnose, gibt es auch nicht die „eine“ Ernährungsweise, die alle Patient:innen gesund macht.
Zusätzlich zu einer an den Reizdarm angepassten Ernährung können jedoch folgende Maßnahmen immer wieder zu einer Verbesserung der Situation einzelner am Reizdarmsyndrom Erkrankten führen:
- Ausreichende Bewegung
- Einnahme von Probiotika
- Krampflösende Mittel
- Psychologische Verfahren wie kognitive Verhaltenstherapie und Hypnose
- Zur Party eigenes Essen mitbringen
- Aufsuchen von Selbsthilfegruppen und spezifischen Beratungsstellen
- Bei Auftreten der Durchfallsymptomatik immer darüber orientiert sein, wo sich die nächste Toilette befindet
- Entspannungstechniken einsetzen
- Regelmäßige Lebensgewohnheiten
Hin und wieder mögen auch Arzneimittel (z.B. Krampflöser, Abführmittel, Antibiotika und Antidepressiva) zur Linderung der Symptome sinnvoll erscheinen. Da diese auch Nebenwirkungen haben können, sollten Vor- und Nachteile solcher Präparate im Vorfeld gut abgewogen werden
Quellen:
- Die Ernährungs-Docs – Podcast, 06.02.2023
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) – gesundheitsinformation.de – Reizdarmsyndrom, 22.02.2023
- Dr. Martina Melzer – Reizdarmsyndrom: Was steckt dahinter?, 29.09.2021
- Branchen-News – Syxyl GmbH & Co. KG – Reizdarmsyndrom: Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen, 29.10.2020
- DIE PTA IN DER APOTHEKE – Forschung Pharma Reizdarmsyndrom, April 2020