Gastritis behandeln: Essen wieder genießen!
Eine magenschonende Ernährung verschafft Linderung bei allen Gastritis-Typen. Eine Fachkraft kann Sie dabei unterstützen, eine Auswahl an verträglichen Lebensmitteln zu treffen – damit steigern Sie schnell wieder Ihre Lebensqualität!
Magenschonende Ernährung bei Gastritis
Eine magenschonende Kost ist sowohl bei akuter als auch bei chronischer Gastritis wichtig, um die Genesung zu unterstützen. Das Wissen über die richtige Ernährung bei einer Magenschleimhautentzündung ist daher hilfreich. Unsere Tabelle gibt Aufschluss darüber, was Sie bei Gastritis essen sollten.
Wie kann eine individuelle Anpassung der Ernährung bei Gastritis helfen?
Es gibt keine allgemeingültige Diät bei einer Magenschleimhautentzündung. Einige Nahrungs- und Genussmittel regen allerdings die Produktion von Magensäure besonders an oder erhöhen den Säurespiegel im Magen direkt. Eine professionelle Ernährungsberatung bei Gastritis setzt genau an dieser Auswahl von geeigneten Lebensmitteln an.
Ernährung bei akuter Gastritis: Braucht es Schonkost?
In der Vergangenheit war es üblich, bei Gastritis grundsätzlich Schonkost zu empfehlen. Daraus resultierte oft eine sehr einseitige Ernährung über lange Zeit, bei der auf manches unnötigerweise verzichtet wurde, was die Gefahr einer Mangelernährung mit sich brachte.
Nur in akuten Fällen kann es hilfreich sein, für einen begrenzten Zeitraum überwiegend Wasser, Tee (z. B. Kamille) und Zwieback zu sich zu nehmen.
Magenschonende Ernährung nach dem Akutfall und bei chronischer Gastritis
Als Basisernährung bei allen Gastritis-Typen wurde dann lange Zeit die leichte Vollkost empfohlen, was im Prinzip die Erweiterung der Schonkost um die persönlich verträglichen Lebensmittel ist. Heute wird sie abgelöst durch die angepasste Vollkost. Es werden keine Lebensmittel generell ausgeschlossen. Man folgt den Prinzipien der Vollkost und lässt Lebensmittel wie blähende Gemüse, scharfe Gewürze und reizende Speisen bei Unverträglichkeit weg.
Hilfreiche Tipps für die Ernährung bei Gastritis:
- kleine, leicht bekömmliche Mahlzeiten (besonders abends)
- mehrere kleine Mahlzeiten (z. B. 4-6)
- nicht zu spät abends essen
- langsam essen, gründlich kauen
- auf alkoholische Getränke (besonders Wein und Sekt) verzichten
- stark säurehaltige Lebensmittel meiden (z. B. Zitrusfrüchte), Essig sparsam einsetzen
- statt Wasser mit Kohlensäure stilles Wasser auswählen
- statt Früchtetee oder Pfefferminztee Kamillen-, Kümmel- oder Fencheltee bevorzugen
- auf die Zubereitung achten (nicht frittieren, keine Panade oder Backteig)
- fettarme Lebensmittel auswählen
- ausgewogene Mahlzeiten
- schonend zubereiten: dünsten, dämpfen, kochen, schmoren und nicht scharf anbraten
- Kaffee bei Unverträglichkeit meiden
- sehr kalte/heiße Speisen und Getränke meiden
- Süßigkeiten und speziell Schokolade bei Unverträglichkeit meiden (hoher Fett- und Zuckeranteil, Methylxanthine)
Hierbei kann es sehr hilfreich sein ein Ernährungssymptom-Tagebuch zu führen, um individuelle Unverträglichkeiten herauszufinden.
Therapie bei Gastritis: Ernährung für einen ruhigen Magen
Mit einer bedarfsgerechten und magenschonenden Ernährung können Sie einer Gastritis effektiv entgegenwirken und sich von Symptomen befreien. Eine Ernährungstherapie kann dabei helfen, Ihren Magen gezielt zu beruhigen und die Genesung der Magenschleimhaut voranzutreiben. Damit steigern Sie schnell Ihr Wohlbefinden!
Empfehlungen für die Ernährung bei einer Magenschleimhautentzündung
Beim Austesten der individuellen Verträglichkeit kann folgende Tabelle Anhaltspunkte geben. So können Sie herausfinden, was Sie bei Gastritis essen und auf was Sie besser verzichten sollten.
Lebensmittel | Häufig verträglich | Weniger gut verträglich |
---|---|---|
Getränke | Leitungswasser, stilles Mineralwasser, ungesüßte Kräutertees (z. B. Kamille, Fenchel, Anis, Kümmel), Gemüsesäfte, eventuell stark verdünnte milde Obstsäfte, schwarzer Tee in Maßen | Limonaden, Cola-Getränke, Eistee, pure, insbes. saure Obstsäfte, Fruchtsaftgetränke, Nektar, Bohnenkaffee, Früchtetee, Alkohol |
Gemüse | Zucchini, Möhre, Fenchel, Spargel, Rote Bete, grüne Salate, Spinat, Kürbis | Kohl, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Frühlingszwiebeln, Hülsenfrüchte, Paprika, Gurke, Radieschen |
Obst | Bananen (kleine Menge), milde Beeren, Melone, säurearme, mürbe, gut gekaute/geraffelte/geriebene Äpfel, weiche Birnen, Nektarinen, Pfirsiche, Obstmus/Kompott | Pflaumen, Trockenobst, saure Obstsorten, z. B. Kiwi; unreifes Obst |
Getreide und Kartoffeln | einen Tag abgelagerte Brotsorten, Zwieback, Weißbrot, Toast, Mischbrot, Graubrot, Brötchen, fein gemahlenes Vollkornbrot, Reis, Nudeln, blütenzarte Haferflocken, gekochte/ Ofenkartoffeln | frische/feuchte Brote, grobes Vollkornbrot, Fettgebackenes, Pommes frites |
Milch, Milchprodukte | fettarme Milchprodukte wie Magerquark, Milch, Dickmilch und Joghurt mit 1,5 % Fett, Buttermilch, Kondensmilch 4 % Fett, fettarmer Frischkäse, Schnittkäse 30 % Fett i. Tr. | fettreiche Milchprodukte (z. B. Sahne, Schmand, Creme fraiche, Doppelrahmfrischkäse, Käse über 45 % Fett i. Tr.) |
Fleisch, Wurstwaren | fettarme Fleischstücke wie Ober- und Unterschale, Filet, Hüfte, fettarmer Aufschnitt: z. B. Geflügelaufschnitt (nicht zu Wurst verarbeitet), Putenbrust, Braten- oder Aspikaufschnitt (z. B. Dt. Corned Beef), gekochter/ luftgetrockneter Schinken (ohne Fettrand); fettarme Rinder-/ Hühnersuppe | scharf angebratene/ stark geräucherte Fleischwaren, sehr fettige Fleischwaren, wie z. B. Eisbein, Speck, Bauch, Nacken, Salami, Cervelatwurst, Leberwurst, Fleischwurst |
Fisch | fettarmer Fisch (frisch/TK) wie Kabeljau, Rotbarsch, Seelachs, Scholle; Fischkonserven im eigenen Saft; Schalentiere wie z. B. Garnelen | stark geräucherter Fisch, panierter Fisch, im Backteig oder sauer in Öl/Sahnesoße eingelegt |
Eier | weich gekochte Eier, Rührei, Omelette, pochiertes Ei, Eierstich in Suppen, verarbeitete Eier (z. B. in Aufläufen), Eischnee | hart gekochte Eier, stark angebratenes Spiegelei, Eiersalat mit Mayonnaise |
Quellen:
- https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/ws/Hauner-H-2019-Leitfaden-Ernaehrungstherapie-in-Klinik-und-Praxis-LEKuP.pdf
- https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsT/gastritis.pdf?__blob=publicationFile
- https://www.uksh.de/uksh_media/Dateien_Kliniken_Institute/Diagnostikzentrum/Infektiologie_Mikrobiologie_HL/Dokumente/Leitlinien/S3+Leitlinie+Helicobacter+pylori.pdf
- https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gastritis/behandlung-einer-gastritis/ https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gastritis/was-ist-gastritis.html
- https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gastritis/ursachen-risikofaktoren.html
https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gastritis/untersuchungen-diagnose.html - https://fet-ev.eu/gastritis-ernaehrungstherapie/
- https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Gastritis-Symptome-erkennen-und-behandeln,gastritis100.html
- https://gesund.bund.de/gastritis
- https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/verdauungsst%C3%B6rungen/gastritis-und-peptisches-geschw%C3%BCr/gastritis
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17311980/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16611267/
- https://www.dge.de/presse/pm/neue-dge-infothek-angepasste-vollkost/
- https://www.ernaehrungs-umschau.de/online-plus/22-01-2020-leichte-vollkost-heisst-jetzt-angepasste-vollkost/
- https://fet-ev.eu/angepasste-vollkost/