Gicht (Hyperurikämie): Symptome, Ursachen und Behandlung
Die schmerzhafte Krankheit Gicht wird durch eine zu hohe Harnsäurekonzentration im Körper (Hyperurikämie) ausgelöst. Die Symptome der Gicht treten schubweise auf und können durch Ernährung und Medikamente gut unter Kontrolle gebracht werden.
Was ist Gicht?
In Deutschland weisen rund 20 Prozent der Erwachsenen erhöhte Harnsäurewerte im Blut (Hyperurikämie) auf. Die schmerzhafte Form dieser Stoffwechselerkrankung – bekannt als Gicht – betrifft etwa 1 bis 2 Prozent der Erwachsenen.
Auch wenn es überwiegend Männer betrifft, so nimmt bei Frauen die Zahl der Erkrankungen zu.
Was ist die Ursache von Gicht und erhöhten Harnsäurewerten?
Unsere menschlichen Vorfahren besaßen noch das Enzym Urikase, das Harnsäure abbauen konnte. Im Gegensatz zu vielen Säugetierarten, kommt dieses Enzym nicht mehr im menschlichen Körper vor. Folglich weisen Menschen viel höhere Harnsäurekonzentrationen im Blutserum auf.
Neben der Ernährung beeinflussen Alter und Geschlecht den Harnsäurespiegel. Dieser steigt bei Frauen nach der Menopause an, bei Männern bleibt er in der Regel konstant.
Die Harnsäure wird größtenteils über die Niere ausgeschieden, ein geringerer Teil über den Darm. Eine Hyperurikämie bedeutet, dass ein Ungleichgewicht zwischen Harnsäurebildung und -ausscheidung besteht. Somit verbleibt zu viel Harnsäure im Körper und lagert sich in Form von Kristallen in Gelenken, Geweben und Organen ab und kann dort Entzündungen auslösen – das ist letztendlich die Ursache von Gicht.
Um den vorhandenen Harnsäure-Überschuss abzubauen und die Werte langfristig zu verbessern, kann eine professionelle Ernährungsberatung bei Gicht daher zielführend sein.
Welche Arten der Krankheit Gicht gibt es?
Primäre Gicht
Zu 95 Prozent ist eine Hyperurikämie genetisch bedingt. In der Regel scheidet die Niere zu wenig Harnsäure aus, in seltenen Fällen wird eine primäre Gicht durch einen Enzymdefekt ausgelöst.
Sekundäre Gicht
Es gibt Grunderkrankungen, die das Gleichgewicht zwischen Harnsäureausscheidung und -bildung beeinflussen. Dazu zählen z. B. Nierenerkrankungen, Tumorerkrankungen oder auch die Einnahme von Medikamenten (z. B. Abführmittel, Schmerzmittel und blutdrucksenkende Medikamente).
Umgang mit Gicht: Akute Schübe von Gicht reduzieren
Die Häufigkeit der Schübe sowie die Symptome der Gicht können durch eine bedarfsgerechte Ernährung positiv beeinflusst werden. So senkt die richtige Lebensmittelauswahl Ihren Harnsäurespiegel nachhaltig. Eine Ernährungstherapie ist damit oft der erste Schritt für mehr Lebensqualität!
Welche Symptome gehen mit Gicht einher?
Symptome bei einem akuten Gichtanfall
Erhöhte Harnsäurewerte bleiben in der Regel unbemerkt. Ein Gichtanfall kommt für viele Betroffene meist überraschend. Er tritt überwiegend nachts oder in den frühen Morgenstunden auf und macht sich durch starke Schmerzen in einem Gelenk bemerkbar. Häufig sind die großen Zehen betroffen. Das Gelenk ist heiß, rötlich und geschwollen. Jede Bewegung oder Berührung ist schmerzhaft. Die Entzündungsreaktion wird meist von Fieber begleitet.
Schmerzmittel und Entzündungshemmer können die Symptome von Gicht lindern. Trotzdem kann ein Gichtanfall über mehrere Tage andauern.
Symptome und Folgen von chronischer Gicht
Als “Interkritische Phase” bezeichnet man den Zeitraum zwischen zwei Gichtanfällen. Sie verläuft ohne Symptome und kann sich über Monate bis Jahre hinziehen. Da der Harnsäurespiegel weiterhin hoch ist, laufen unbemerkt gelenkschädigende Prozesse im Körper ab. Ohne Behandlung werden die Intervalle zwischen den Gichtanfällen immer kürzer.
Im chronischen Verlauf schränkt sich mehr und mehr die Beweglichkeit von Gelenken ein, auch Nierenschäden sind möglich. Äußerlich erkennbar weisen die Gelenke Verformungen und Gichtknoten (Tophi) auf.
Wie wird Hyperurikämie und Gicht behandelt?
Das Ziel einer Behandlung bei Gicht ist es, die Harnsäurekonzentration im Blut zu senken. Eine Ernährung mit purinarmen und harnsäuresenkenden Lebensmitteln hat einen wesentlichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf.
Auch eine Gewichtsreduktion ist für die Kontrolle des Harnsäurespiegels oft entscheidend.
Da die Ursache von Hyperurikämie häufig in den Genen liegt, sind viele Betroffene zusätzlich auf medikamentöse Behandlung der Gicht angewiesen.
Quellen:
- Hahn, A., Ströhle, A. und Wölte, M. (2016): Ernährung Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie, 3. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Ströhle, A., Hahn, A. und Wölte, M. (2021): Gicht – Pathophysiologie und Ernährungsepidemiologie. Ernährung im Fokus. Ernährung und Gesundheit, Seite 050 bis 056
- Metternich, K. (2014): Essen und Trinken bei Hyperurikämie und Gicht. Ernährungs Umschau 4, Seite S13 bis S16
- Fachgesellschaft für Ernährungstherapie (FET) e. V.: Hyperurikämie und Gicht – Krankheitsbild und Ernährungstherapie, https://fet-ev.eu/hyperurikaemie-gicht-ernaehrungstherapie/